Modul Landwirtschaft

Landwirtschaft im Klimawandel

Ammertal – 10. bis 12. Mai 2022

Traumhaftes Wetter erwartete die TeilnehmerInnen in Wurmansau im Ammertal – inmitten des Naturparks Ammergauer Alpen. In dem von der Bürgerstiftung Energiewende Oberland ausgearbeiteten Modul haben wir uns mit verschiedenen Aspekten der Landwirtschaft beschäftigt. Ein hochkomplexes Themenfeld, denn die Landwirtschaft ist nicht nur Mitverursacherin des Klimawandels, sondern zugleich auch Betroffene. Wie verändert sich also die Grundlage unserer Ernährung in der Zukunft? Drei erlebnisreiche Tage sollten einige unserer Fragen beantworten. Neben viel neuem Wissen stand aber auch die Vermittlung von Methoden der Umweltbildung im Zentrum. 

Tag 1 – Achtsam durch die Wiesen

Am ersten Tag haben wir auf einer Rundwanderung im KlimaTop verschiedene Aspekte der Landwirtschaft im Ammergtal kennengelernt. Dabei wurde deutlich, dass die unterschiedliche Nutzung der Flächen die Landschaft bestimmt. Artenreiche Blumenwiesen, alte Nutztierrassen und Traktoren konnten auf dem Spaziergang beobachtet werden. Auch im idyllischen Wurmansau verändert sich die Landwirtschaft seit den 1950er Jahren hin zu einer immer moderneren Form. Im gleichen Zeitraum stieg auch die Durchschnittstemperatur im Tal bereits deutlich. Wie sich ein solcher Temperaturtrend anhört, wurde an der Statione  "Klingender Klimawandel" hörbar. Der Klimawandel bringt den Jahreszyklus der Pflanzen durcheinander. Im Phänologischen Garten konnte dies mit eigenen Augen überprüft werden. Zudem lernten wir unterschiedliche didaktische Methoden kennen, um verschiedene Zielgruppen für die Thematik zu begeistern - von einfachsten Wiesenerkundungen für Kindergärten und Grundschulen bis hin zu aktuellen Feldansprachen für Landwirte und Landwirtinnen. Die alte Streuobstwiese lud im Anschluss zu einem Picknick mit lokalen Erzeugnissen aus den Regionen der TeilnehmerInnen ein. Ein intensiver Einstieg ins Thema mit allen Sinnen! 

Tag 2 – Grünland unter der Lupe

Der zweite Tag stand ganz unter dem Motto: Augen auf und Forschertagebuch ausgepackt! In Kleingruppen machten wir uns daran eigenen Forschungsfragen und Hypothesen zu den besprochenen Themen nachzugehen. Wie gestalte ich eine Wiese zukunftsfähig? Unterscheiden sich verschieden genutzte Flächen in ihrer Artzusammensetzung? Wie verändert sich die Futterqualität mit steigenden Temperaturen? Diese Fragen konnten wir danach ausgiebig im Gelände untersuchen. Ausgerüstet mit verschiedensten Messgeräten wurde so einen Nachmittag lang geforscht was das Zeug hält. Am Abend wurden die Ergebnisse den anderen TeilnehmerInnen und ExpertInnen vorgestellt. Die anschließende Diskussion mit den ExpertInnen aus Forschung und Praxis ging bis spät in den Abend. 

Tag 3 - Humus als Klimaschützer 

Grundlage der Landwirtschaft ist der Boden unter unseren Füßen. Während viele Prozesse im Boden aber noch ungenügend erforscht und verstanden sind, gibt es auch einfache Methoden, um Funktion und Struktur von Böden besser zu verstehen. Um den Humusgehalt und die Bodenart zu bestimmen, musste ordentlich Hand angelegt werden. Aus unserer Heimat mitgebrachte Bodenproben wurden mit einfachen Mitteln auf ihre Korngrößen und den Humusgehalt untersucht. Wie schmeckt mein Boden? Und wie sieht er aus?  Wie kann ich die Farbe in die Munsell-Farbskala einordnen? Wo findet man den höchsten Humusgehalt und wie können diese Ergebnisse mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht werden? Mit diesem Wissen haben wir uns überlegt, wie Landwirte und Landwirtinnen durch regenerative Landwirtschaft zu KlimaschützerInnen werden können. Zum Abschluss wurde das Flächenbuffet auf der KlimaWiese unter dem Aspekt "Weltacker" besucht. Hier konnten wir unser eigenes Handeln hinterfragen: Wie viel Ackerfläche nehmen einzelne Gerichte wie Spaghetti Bolognese oder Salat ein und was hat das mit dem Klimawandel zu tun? 

Zudem wurden die Unterlagen für das KlimaTop und das Klimamodul offiziell an Clemens Schnaitl vom Naturpark Attersee-Traunsee überreicht, der die Konzepte in Oberösterreich umsetzen wird.